Wenn du dein Zuhause entrümpelst und neu organisierst, schaffst du nicht nur äußerlich Sauberkeit und Ordnung. Du holst dir auch Klarheit und Struktur in dein Leben – und das steigert dein Wohlbefinden. Doch womit anfangen – und wie zielgerichtet vorgehen? Wir haben mit Ordnungscoach Katharina van Zeller übers Ordnung schaffen und halten gesprochen – und von ihr einen praktischen Ordnungs-Guide in 9 Schritten mitbekommen.
Eine ordentliche und organisierte Umgebung steigert unser Wohlbefinden, indem sie Stress reduziert und uns ein Gefühl der Kontrolle gibt. Und trotzdem fällt es vielen Menschen schwer, Ordnung zu schaffen und zu halten. “Das liegt zum einen am Faktor Zeit, die zwischen Job, Familie und Freizeitaktivitäten fehlt”, sagt Katharina van Zeller. In der Hektik passiere es schnell, dass wir Sachen in eine Ecke pfeffern und liegenlassen. “Zum anderen fehlt meist ein System. Wenn Dingen kein fixer Platz zugewiesen ist, weiß du auch nicht, wo du sie beim Aufräumen hingeben sollst. Du kannst sie nicht zurück auf ihren Platz legen.”
Ein System für Ordnung zuhause also. Auf den ersten Blick kann das seltsam und irgendwie überdrüber wirken. Doch Katharina sagt: “Ein System macht vieles leichter und spart Zeit.”
Gibt es ordentliche und unordentliche Menschen? Per se nicht – beziehungsweise gehe es nicht um pauschalen Zuschreibungen, sagt Katharina. Vielmehr habe jede:r von uns ein Ordnungsbedürfnis, das du dir auf einer Skala von 1 bis 10 vorstellen kannst. Wenn dein Ordnungsbedürfnis nicht mit der Realität in deinem Zuhause übereinstimmt, fühlst du dich unwohl – und unordentlich. Entspricht dein Ordnungsbedürfnis deiner Situation zuhause, ist alles in Butter.
Was Katharina besonders wichtig ist: “Menschen leben nicht wie im Interieur-Magazin oder wie in einer Insta-Story. Diese Hochglanzbilder entsprechen nicht der Lebensrealität. Das Eifern nach solchen Wohnidealen verursacht enormen Druck. Die Menschen denken: Ich muss auch auf so ein Niveau kommen. Das hält viele davon ab, mit dem Ausmisten und Ordnungmachen überhaupt zu starten.”
Was bedeutet das für dich? Entscheidend ist nicht, ob deine Wohnung “perfekt” ist – also mit teuren Designer-Möbeln eingerichtet ist, ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept hat oder die Farben bis ins Detail harmonieren. Entscheidend ist, dass sie (so) ordentlich ist, dass du dich darin wohlfühlst. Und dafür brauchst du keine perfekte Einrichtung, sondern ein System, um Ordnung zu schaffen und zu halten. “Ob du wie Marie Kondo deine Jeans einrollst, sie auf Kleiderbügel hängst oder gefaltet in den Schrank legst, ist egal. Hauptsache, du hast ein System, das für dich praktisch ist, dir Zeit spart und mit dem du gut zurechtkommst.”
Wenn du mit jemandem zusammenwohnst – ob Partnerin oder jemand anders –, wird es ein wenig komplizierter. Dann reicht ein individuelles Ordnungssystem nicht aus, denn ihr müsst euch darüber verständigen und euch auf einen Standard einigen. “Vielen kommt es lächerlich vor, für etwas Banales wie Aufräumen einen Plan zu erstellen”, sagt Katharina. “Aber Ordnung bedeutet eben nicht für jede und jeden das gleiche. Dann muss man Kompromisse eingehen und sich einigen.” Stellt euch gemeinsam diese Frage: Wie können wir die Wohnung so gestalten, dass wir beide es gemütlich haben und uns wohlfühlen?
Wenn du dann die ersten Dinge aussortierst, mit dem Aufräumen startest und deine Ordnungsroutine etablierst, wirst du dich befreit und erleichtert fühlen. Starte mit kleinen Schritten, die dich motivieren. Hier kommt der Fahrplan von Katharina in 9 Schritten, wie du dabei am besten vorgehst.
Dein Projekt hat Priorität. Setz dir feste Zeiträume im Kalender, um mit dem Aufräumen zu starten und dann auch dranzubleiben. Zwei bis drei Tage reichen aus – das müssen keine vollen Tage sein. Auch mehrere Stunden pro Tag bringen dich voran. Wichtig ist, dass du dir diese Zeit bewusst freihältst und nicht für andere Termine opferst. So signalisierst du dir selbst, dass dieses Projekt wichtig ist.
Überleg dir im Vorfeld, welchen Bereich du angehen möchtest. Soll es der Kleiderschrank sein? Das Bücherregal? Die Küche? Oder sogar die gesamte Wohnung? Klar definierte Ziele helfen dir, motiviert und fokussiert zu bleiben. Wichtig ist, einfach mal anzufangen!
Starte Tag 1 mit guter Laune und viel Energie. Zieh dein Räum-Outfit an, dreh deine Lieblingsmusik auf und los geht’s! Du brauchst eine Macher:innen-Attitude. So ist das Aufräumen keine lästige Pflicht, sondern dein persönliches Projekt, dass du mit voller Kraft angehst. Jeder kleine Erfolg ist ein positives Erlebnis, das dich motiviert, weiterzumachen.
Erster Schritt: aussortieren – bevor du alles neu organisierst. Frag dich bei jedem Gegenstand: Brauche ich das wirklich? Wann habe ich es das letzte Mal verwendet? Bereitet es mir Freude? Lass dabei keine Sentimentalitäten zu. Du wirst überrascht sein, wie viele Dinge du loslassen kannst, ohne sie zu vermissen.
Zum Beispiel:
Teile deine aussortierten Sachen in drei Kategorien:
Tipp: Bring die aussortierten Sachen gleich aus deiner Wohnung. So schaffst du Platz und vermeidest, dass sie wieder irgendwo „zwischengeparkt“ werden. Eine Liste, was du wohin bringen kannst, haben die Ordnungsberater:innen Österreich
Nachdem du ausgemistet hast, überlege dir eine sinnvolle Grundordnung für die verbleibenden Dinge. Jeder Gegenstand sollte einen festen Platz bekommen. Das erleichtert das Aufräumen und sorgt für langfristige Ordnung. Richte alles so ein, dass es sich für dich stimmig und praktisch anfühlt.
Nach dem Aufräumen kommt die größte Herausforderung: die Ordnung zu halten. Hier ein paar Tipps:
Auch wenn du ordentlich bist – im Alltag sammeln sich immer wieder neue Dinge an. Es ist also wichtig, regelmäßig auszusortieren. Geschenke, spontane (Fehl-)Käufe oder Mitbringsel häufen sich schnell. Plane deshalb alle drei Monate einen kleinen Quartalscheck (bitte wieder im Kalender eintragen):
Sobald du deine Ordnung etabliert hast, gönn dir eine Pause. Leg die Füße hoch, schau dich um und genieße dein Zuhause. Du hast nicht nur Platz geschaffen, sondern auch Klarheit – das fühlt sich einfach gut an und du darfst stolz auf dich sein.
Schon als Kind habe ich gerne aufgeräumt und als Studentin den Wert von Aussortieren und Loslassen erkannt. Doch vor 15 Jahren gab es den Beruf der Ordnungsberaterin noch nicht. Zum Glück hat Marie Kondo das Thema bekannt gemacht und meiner Leidenschaft einen Namen gegeben.
Beim meinen Personal Trainings fürs Ordnung schaffen bin ich einfühlend und geduldig und gehe immer individuell vor. Das ist wichtig, weil jeder Mensch andere Herausforderungen und Ziele hat. Wenn du mehr wissen willst, schau auf meiner Website ordnungskunst.at vorbei.
Ordnung schaffen und halten bedeutet nicht, alles wegzuwerfen oder deine Wohnung völlig umzukrempeln. Es geht darum, dein individuelles System zu finden, das dir Zeit spart, praktisch ist und dich dabei unterstützt, dich zuhause wohl und geborgen zu fühlen. Dafür brauchst du keine schicke Designer-Wohnung oder teure Möbel. Viel wichtiger ist, dass du dich selbst in deinem Zuhause spürst und dich fallenlassen kannst. Mach jetzt den ersten Schritt. Du kannst das!
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