Was ist Tantra-Sex?

Was ist das Ziel von Sex? Der Akt an sich und dann der Orgasmus als Höhepunkt – zumindest lernen wir das so in Filmen und durch die Gesellschaft. Dabei kann Sex wesentlich mehr sein als von Eile und Routine getriebener Geschlechtsverkehr. Wenn er sich weniger nach Leistung und Druck anfühlt; wenn das innige, tiefe Zusammensein, die körperliche und geistige Verbindung im Mittelpunkt stehen. Wie gefällt dir dieser Gedanke? Findest du ihn erfüllend, entspannend, entschleunigend?

Mit Slow Sex eine Verbindung aufbauen

Tantrischer Sex verspricht eine solche Verbindung auf körperlicher, emotionaler und spiritueller Ebene zwischen den Partner:innen – anstatt Sex als rein körperliche Erfahrung zu begreifen.

Was ist Tantra – was Tantra-Sex?

Tantra ist ein altes Sanskrit-Wort, das sowohl „Zusammenweben“ als auch „Technik” oder “Lehre“ bedeutet. Der Begriff bezieht sich auf eine Reihe von Traditionen im Hinduismus und Buddhismus, die sich darauf konzentrieren, ein Gefühl der Einheit mit dem Universum zu erlangen und die göttliche Natur in allem zu sehen. Tantra kann auch nicht-sexuelle Praktiken wie Yoga, Gebete, Mantras und das Studium tantrischer Texte umfassen.

Auch beim tantrischen Sex regiert das Prinzip der Einheit und der Gemeinschaft. Durch Techniken wie Atemarbeit, verlangsamte Berührung und das Hinauszögern des Orgasmus zielt tantrischer Sex darauf ab, deine energetische Verbindung mit deinem Partner oder deiner Partnerin zu stärken, um euch beide in einen tieferen Zustand der Präsenz und Glückseligkeit zu bringen. Und übrigens, tantrischen Sex kannst du auch alleine praktizieren.

Achtsamer Sex hat kein Ziel

Dabei steht nicht das Ziel – also der Orgasmus – im Fokus, sondern der Prozess selbst: Berührungen, Atem, Präsenz und das bewusste Erleben von Nähe und Energie. Es geht darum, die Verbindung zu dir selbst und zu deinem Partner oder deiner Partnerin zu stärken und die Intimität auf eine völlig neue Ebene zu bringen.

Diana Richardson, Pionierin der Slow-Sex-Bewegung und Autorin zahlreicher Tantra-Bücher, sagt, achtsamer Sex sei niemals zielgerichtet. Denn das führe dazu, dass wir beim Sex einen Orgasmus erwarten und enttäuscht sind, wenn wir selbst oder die Partnerin bzw. der Partner ihn nicht erreichen.

“The true function of sex is to bring more love into the world.”

Diana Richardson

Wahrscheinlich hast auch du schon Erfahrungen mit tantrischem Sex gemacht: intensiver Augenkontakt beim Geschlechtsverkehr, intime Massagen oder bewusst verzögerte Orgasmen gehören dazu.

Tantra-Sex: Die wichtigsten Prinzipien

Statt Perfektion und Leistung sind beim Tantra-Sex diese Werte gefragt:

  • Präsenz und Achtsamkeit: Sei ganz im Hier und Jetzt. Keine Ablenkungen, keine To-do-Listen im Kopf – nur du und deine Partnerin bzw. dein Partner in diesem Moment.
  • Atemtechniken: Ein zentraler Bestandteil von Tantra ist die bewusste Atmung. Sie hilft dir dabei, die Energie zu lenken, deinen Körper zu entspannen und deinen Geist zu fokussieren.
  • Langsamkeit: Ihr habt Zeit – genug Zeit für eine bewusste und genussvolle Annäherung. Der Weg ist das Ziel.
  • Energiearbeit: Tantrischer Sex betrachtet Intimität als energetischen Austausch – eine emotionale und spirituelle Verbindung, die weit über den Körper hinausgeht.

Laut Studien erleben nur etwa 50 bis 70 Prozent der Frauen bei heterosexuellen Begegnungen einen Orgasmus, bei Männern sind es 96 Prozent. Beim tantrischen Sex wird das Tempo verlangsamt und Druck aus dem Außen reduziert. Das kann bei Männern zu länger andauernden Erektionen führen, was wiederum Frauen hilft, einen Orgasmus zu erreichen. Diana Richardson empfiehlt, sich zwei oder drei Stunden Zeit für ein achtsames Sexdate zu nehmen, um gemeinsam langsam in einen meditativen Zustand zu gelangen und das Liebesspiel ausgiebig zu genießen.

Wie du Tantra in dein Liebesleben integrierst

Du möchtest tantrischen Sex ausprobieren? Keine Sorge: Es geht nicht darum, sofort ein Tantra-Retreat zu buchen oder komplizierte Rituale und Techniken zu lernen. Hier sind ein paar einfache Schritte, wie du anfangen kannst:

  1. Schaffe Raum und Zeit: Sorge dafür, dass ihr ungestört seid. Dimme das Licht, zünde Kerzen an und schaffe eine Atmosphäre, in der ihr euch wohlfühlt.
  2. Beginnt mit Atemübungen: Setzt euch einander gegenüber und atmet synchron. Spürt, wie ihr euch durch den Atem miteinander verbindet.
  3. Augenkontakt: Schaut euch bewusst in die Augen – ohne Worte, ohne Ablenkung. Das mag am Anfang ungewohnt sein, ist aber eine der kraftvollsten Übungen.
  4. Langsame Berührung: Nehmt euch Zeit, die Berührungen zu genießen – nicht nur die offensichtlichen Zonen, sondern den ganzen Körper.
  5. Seid geduldig: Tantra ist keine Checkliste, die man abarbeiten kann. Es geht um das Erlebnis und die Verbindung – ohne Druck.

Video-Tipp: “The Power of Mindful Sex”

In ihrem 17-minütigen Tedx-Talk spricht Diana Richardson über die Kraft des achtsamen Sex und warum er niemals zielgerichtet – also rein auf den Orgasmus fokussiert – ist. Der Talk ist aus 2016, aber die Inhalte sind hochspannend, auf den Punkt und top-aktuell. Sehr inspirierend und animierend!

Fazit: Genieße mehr Intimität ohne Druck

Tantrischer Sex ist weit mehr als eine Technik: Er ist eine Einladung, Intimität neu zu erleben, präsenter zu sein und die Beziehung zu dir selbst und deinem Partner oder deiner Partnerin zu vertiefen. In einer Welt, die oft von Schnelligkeit und Ablenkung bestimmt ist, bietet dir Tantra die Möglichkeit, innezuhalten und echte Nähe zu erfahren – im Schlafzimmer und darüber hinaus.

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