Wie du dich jetzt (wirklich) ausruhen kannst

Bist du auch dauernd müde? Fühlst du dich abgekämpft und rettest dich von Wochenende zu Wochenende? Musstest du dich in letzter Zeit zum Sport aufraffen, ja sogar zu einem kleinen Spaziergang oder zum Treffen mit Freund:innen? Und würdest du dich am liebsten einfach nur Zuhause unter der Decke verstecken und ganz lang nicht mehr rauskommen?

Wir verstehen das. Das Jahr war anstrengend. Einerseits bist du in deinem Leben als Individuum, als Einzelperson vielen Herausforderungen begegnet: im Beruf, in deinem Alltag, in deinen Beziehungen, aber auch in deiner persönlichen Weiterentwicklung. Vielleicht hast du mit einem neuen Job gestartet, ein Baby bekommen, dich nach einer langen Beziehung getrennt, einen Todesfall erlebt oder bist durch mental schwierige Zeiten gegangen. Ob du die Dinge positiv oder negativ erlebt hast: solche Veränderungen und Entwicklungen kosten immer Energie.

Andererseits ist viel von außen auf dich eingestürmt, vor allem schlechte Nachrichten, gefühlt in Dauerschleife: über Kriege, Umbrüche in der Welt mit ungewissen Konsequenzen, die Auswirkungen des Klimawandels, die wirtschaftliche und politische Situation hierzulande … puh, echt viel, oder? Das emotionalisiert und verunsichert. Kein Wunder, wenn sich da eine negative Grundstimmung á la “Alles geht den Bach runter” breit macht.

 

Bist du gestresst?

Das alles erschöpft – und es verursacht Stress, der sich negativ auf Körper und Psyche auswirkt. Laut einer aktuellen Studie fühlen sich 54 % der Österreicher:innen häufig gestresst, die Arbeit ist dabei der Hauptfaktor. Körperliche und mentale Auswirkungen machen sich vielseitig bemerkbar: stressbedingte Reizbarkeit und Schlafprobleme betreffen 50 % der Österreicher:innen, Konzentrationsschwierigkeiten 33 %, Überforderung und Erschöpfung 30 %.

Die kumulative Belastung, die wir durch dauerhaften oder wiederholten Stress erfahren, bezeichnet die Stressforschung als allostatische Last (Allostatic Load). Die Theorie besagt, dass der Körper durch die ständige Anpassung an Stressoren langfristig geschädigt wird.

 

Achte auch auf Low-Grade-Stress

Auch latenter Stress, den wir oft nicht als kritisch oder sogar überhaupt nicht bewusst wahrnehmen, der aber dafür über längere Zeiträume anhält, kann zu chronischer Erschöpfung, Gedächtnisproblemen, Angstzuständen und vielem mehr führen. Und gerade diesem Low-Grade-Stress setzen wir nichts entgegen, sondern ignorieren ihn im Alltag. Er wird durch alltägliche Mikrostressoren ausgelöst, zum Beispiel Zeitdruck, Perfektionismus und zu hohe Erwartungen, soziale Verpflichtungen, Informationsüberflutung oder ständige Erreichbarkeit. Das kennst du doch bestimmt auch, oder?

Wir gönnen uns erst eine bewusste Pause, wenn wir völlig ausgelaugt und am Boden sind – wenn wir wirklich nicht mehr können. Erst dann erlauben wir uns Zeit für Erholung und Entspannung und fahren ein Wochenende nach Italien oder ins Wellnesshotel. Das ist Symptombehandlung. Stattdessen sollten wir das ganze Jahr über darauf achten, uns bewusste Auszeiten zu nehmen … ja es zu einer Gewohnheit machen, uns auszurasten und zu regenerieren.

Merkst du jetzt beim Lesen, wie müde und erschöpft du von diesem anstrengenden Jahr bist? Du kannst jetzt Ruhe gebrauchen.

Frag dich: Warum brauche ich Ruhe?

Der erste Schritt, um dich wirklich auszuruhen, ist zu verstehen, warum du Ruhe brauchst. 

  • Wenn du körperlich erschöpft bist, dann brauchst du auch körperliche Ruhe: Vielleicht ein Nachmittag auf der Couch, einen Ausflug in die Therme oder ein langes, beruhigendes Bad. 
  • Wenn dein Geist von viel Arbeit müde ist, kann ein Spaziergang an der frischen Luft helfen, um deine Gedanken zu sortieren und dich neu zu fokussieren. 
  • Wenn du nicht gut schläfst und deshalb erschöpft bist, finde heraus, welche Schlafroutine dir gut tut und zieh sie jeden Tag durch. 
  • Und wenn dein Gedankenkarussell einfach nicht stoppen will und du eine emotionale oder psychische Last mit dir trägst, sind Atemübungen, Meditation oder Journaling (Schreiben) eine gute Idee.

 

5 Strategien, wie du dich wirklich ausruhen kannst

1. Definiere Ausruh-Momente

Netflix einschalten, die Playstation aufdrehen oder automatisch die nächste Flasche Wein öffnen – das fühlt sich vielleicht wie Erholung an, ist es aber oft nicht. Erholung braucht Aufmerksamkeit. Das erreichst du schon mit drei bewussten Atemzüge, einem kurzen Mittagsspaziergang oder einem Moment der Stille mit einer Tasse Tee. Hauptsache, du erkennst diese Zeit als Pause an. Und wichtig: Blockiere dir die Zeit wie einen Termin im Kalender! 

2. Etabliere Rituale

Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Routinen zu entwickeln, die Entspannung zur Gewohnheit machen. Zum Beispiel: Jeden Morgen nach dem Aufwachen zehn Minuten meditieren oder abends ein Dankbarkeits-Journal führen. Studien zeigen, dass kleine Rituale nicht nur Stress abbauen, sondern auch deine Zufriedenheit langfristig steigern können. Eine gute Methode, um solche Rituale in deinem Alltag zu etablieren, sind “Atomic Habits”. Lies hier nach, wie du “Gewohnheiten stapeln” kannst.

3. Geh in die Natur

Schon zehn Minuten im Freien können deinen Puls senken und Stress abbauen. Ob du einen Spaziergang im Park machst, dich auf eine Bank setzt und in die Ferne schaust oder deine Mittagspause im Garten verbringst – Natur hat eine nachweislich beruhigende Wirkung auf Körper und Geist. Auch Sport im Freien hilft, zum Beispiel Laufen oder Yoga im Park. Lass dich dabei nicht von kalten Temperaturen oder schlechtem Wetter abschrecken. Die Witterung bewusst wahrzunehmen und darauf zu achten, katapultiert dich ins Hier und Jetzt. 

4. Erhol dich aktiv

Ausruhen bedeutet nicht zwangsläufig, zu Hause zu bleiben, auf der Couch zu lümmeln und dich passiv vom Fernseher oder Social Media berieseln zu lassen. Kreative und körperliche Tätigkeiten wie Malen, Schreiben, Yoga oder Tanzen helfen dir, den Kopf frei zu bekommen und neue Perspektiven zu entdecken. Besonders effektiv: Spiele mit Kindern oder Tieren. Sie bringen dich in den Moment, weil sie völlig unverstellt und fokussiert sind. Nach solchen aktiven Tätigkeiten wirst du dich energiegeladener und frischer fühlen als nach einem faulen Nachmittag auf dem Sofa.

5. Mach digitale Pausen

Du merkst es nicht, aber Bildschirmzeit erschöpft dich. Ob du schon in der Früh im Bett “schlechte Nachrichten” liest oder am Abend stundenlang durch Social Media scrollst: das tut dir nicht gut. Plane bewusste Zeiten ein, in denen du offline bist – keine Mails, kein Social Media, kein Netflix. Besonders in deinen Ruhephasen ist das wichtig, damit du ganz im Hier und Jetzt sein kannst, dich und deinen Körper spürst und achtsam deine Umgebung wahrnimmst. Das entschleunigt und beruhigt dich. 

Fazit: Ausruhen ist ein Wert an sich

Dich auszuruhen ist mehr als ein Mittel zum Zweck. Es geht nicht darum, den größten Stress zu bewältigen und danach noch produktiver zu sein oder etwas „zu schaffen“. Ruhe an sich ist ein Wert – ein Geschenk, das du dir selbst machen kannst. Und wenn du dir diese Pausen gönnst, wird sich auch dein ganzes Leben leichter und erfüllter anfühlen. In diesem Sinne: Nimm dir heute eine Auszeit. Du hast sie dir verdient. 🩵

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