Ein Gastbeitrag von Bettina Ludwig
In einer Zeit, in der wir täglich mit Krisen, Konflikten und Unsicherheiten konfrontiert sind, wirkt Optimismus manchmal fast naiv. Aber echter Optimismus ist nichts Oberflächliches – er ist eine Haltung, die sich aus Verbundenheit, Perspektive und Praxis speist. In meiner Arbeit mit Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften habe ich gelernt: Hoffnung entsteht dort, wo Menschen sich gegenseitig tragen und im Moment handeln, statt sich von der Angst lähmen zu lassen.
Ich teile hier drei Ideen, wie du diesen geerdeten Optimismus im Alltag pflegen kannst:
Optimismus beginnt nicht im Denken, sondern im Sehen. Aus der Forschung wissen wir: Menschen, die regelmäßig wahrnehmen, was funktioniert – im Miteinander, in der Natur, in sich selbst – bleiben widerstandsfähiger.
Übung: Mach dir jeden Tag bewusst, was heute geklappt hat – egal wie klein. Ein gelungenes Gespräch, ein Moment von Ruhe, ein Sonnenstrahl. Das trainiert nicht Positivität, sondern Wahrnehmung.
In Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften gibt es viele Meinungen, doch der Zusammenhalt bleibt bestehen. Verbundenheit trotz Unterschiedlichkeit ist eine Quelle von Zuversicht: Sie erinnert uns daran, dass Kooperation unsere menschliche Grundfähigkeit ist.
Übung: Suche regelmäßig Kontakt mit Menschen, die anders denken oder leben als du – ohne sie überzeugen zu wollen. Höre einfach zu. Diese Praxis nährt Optimismus, weil sie zeigt: Auch in Differenz ist Beziehung möglich.
Echter Optimismus ist aktiv. Er entsteht, wenn wir spüren, dass unser Tun Bedeutung hat – auch wenn es klein ist. Wenn es ums Gestalten des Lebens geht, kann eine Geste gar nicht „zu klein“ sein.
Übung: Tu jeden Tag etwas, das du beeinflussen kannst – ein Gespräch beginnen, Müll aufsammeln, jemandem helfen, eine Idee umsetzen. Handlung schafft Wirksamkeit, und Wirksamkeit schafft Hoffnung.
Warum tut der Mensch, was er tut? Diese Frage stellt sich Bettina Ludwig als Anthropologin und bei ihren Forschungen über Jäger-und-Sammler:innen-Gesellschaften, zum Beispiel aus der Kalahari-Wüste.
Bettina hinterfragt menschliche Verhaltensmuster, soziale Regeln und gesellschaftliche Strukturen, die wir als gegeben und universell hinnehmen. Sie sagt: „Auf der Bühne verhelfe ich zu einem Update des eigenen Menschenbildes – denn genau das ist es, was wir jetzt brauchen.“
Ihr aktuelles Projekt, die Zugehörigkeits-Tour, ist ein mutmachendes Bühneprogramm über das, was uns zusammenhält – in einer Zeit, die uns spaltet.
Bettina, wir finden deine Arbeit toll! Vielen Dank für den inspirierenden Gastbeitrag. 💙
Starte achtsam und glücklich in den Tag: Mit Tipps zu Slow Living und Self-Care, gesunden Rezepten, inspirierenden Artikeln und nachhaltigen Lovebrands aus Wien. 🩵