Frau in Wald in hellem Gewand, Frühling

Digital Minimalism: 5 Schritte zu weniger Bildschirmzeit und mehr innerer Ruhe

Ich erinnere mich noch genau an den Moment: Ich war gerade auf dem Heimweg von einem langen Tag im Büro, die Sonne ging langsam über Wien unter, das Licht war golden, der Donaukanal lag ruhig vor mir. Und was habe ich gemacht? Ich habe das alles nicht (bewusst) gesehen – weil ich mit den Headphones im Ohr noch schnell die Insta-Stories gecheckt hab.

Als ich dann aufblickte und durchatmete, merkte ich: Ich bin müde. Müde vom Scrollen, vom Gefühl, immer verfügbar sein zu müssen, von der ständigen Flut an Informationen. 

Ein paar Tage später fiel mir das Buch „Digital Minimalism“ von Cal Newport in die Hände – ich glaube, ein Wink des Universums. Beim Lesen wurde mir schnell klar: Ich bin nicht allein mit diesem Gefühl – und es gibt einen Ausweg. Newport schreibt über die Kunst, Technologie bewusst zu nutzen, statt sich von ihr beherrschen zu lassen. 

Das hat mich gecatcht. Seitdem begleitet mich seine Philosophie des digitalen Minimalismus.

Was ist Digital Minimalism?

Der Begriff “Digital Minimalism” wurde vom amerikanischen Informatikprofessor und Bestsellerautor Cal Newport geprägt. In seinem Buch schreibt er: 

„Digitaler Minimalismus ist ein Ansatz, bei dem du bewusst entscheidest, welche digitalen Tools dir wirklich nützen – und den Rest radikal streichst.“

Cal Newport in "Digital Minimalism"

Es geht nicht darum, Technik zu verteufeln oder ganz offline zu leben. Sondern darum, eine klare Haltung einzunehmen: Welche digitalen Medien machen mein Leben wirklich besser – und was kostet mich eigentlich nur Energie? Newport nennt das „intentional use“ – eine bewusste, zielgerichtete Nutzung statt impulsivem Konsum.

Er fordert uns auf, eine eine persönliche Beziehung zu Bildschirmen, Geräten und Medien zu entwickeln – mit einer Reihe von Grenzen, die wir selbst setzen und jeden Tag respektieren.

Warum Digital Minimalism dir gut tut

Seit zwei Wochen probiere ich das Prinzip nun aus. Das Ergebnis: Mein Alltag fühlt sich leichter an. Klarer und einfacher. Ich fühle mich am Abend nicht so erschöpft und ausgebrannt – und bin mehr bei mir. 

Diese Vorteile bringt dir Digital Minimalism:

  1. Weniger Reize, mehr Ruhe im Kopf
    Unsere Gehirne sind nicht dafür gemacht, im Sekundentakt zwischen Nachrichten, News und Likes zu springen. Wenn wir weniger digitale Reize konsumieren, haben wir mehr mentale Energie für das, was wirklich zählt.
  2. Tiefere Verbindungen
    Ich habe gemerkt, dass ich in Gesprächen präsenter bin, seit ich mein Handy öfter in der Tasche lasse. Und: Die Menschen um mich herum spüren das auch. 
  3. Mehr Zeit für dich
    Wie viel verbringst du täglich mit Scrollen – und wie wenig davon gibt dir wirklich etwas? Digitaler Minimalismus schenkt dir Zeit zurück. Fürs Spazieren, Puzzeln, Töpfern oder einfach Tagträumen und Genießen.

“Beim digitalen Minimalismus kontrollierst du die Technologie bewusst und bestimmst selbst, wie viel Aufmerksamkeit du ihr schenken willst.”

Cal Newport

How-to-Anleitung: 5 Schritte zu digitalem Minimalismus

  1. Finde dein persönliches Warum
    Bevor du loslegst, frag dich: Warum willst du digital minimalistischer leben? Möchtest du dich besser konzentrieren? Mehr Zeit für deine Familie haben? Weniger Stress empfinden? Dein persönlicher Grund ist der Schlüssel – er hilft dir, dranzubleiben.
  2. Führe ein Digital-Detox-Protokoll
    Eine Woche lang: Schreib auf, welche Apps du wie lange benutzt. Was davon tut dir gut? Was bringt dir Mehrwert? Und was lässt dich eher leer zurück? Erkenne deine digitalen Energie-Räuber – und verabschiede dich von ihnen.
  3. Baue digitale Rituale um
    Statt morgens direkt aufs Handy zu schauen: Starte den Tag mit einem Sonnengruß, drei bewussten Atemzügen und einem Glas Wasser – oder was sich sonst für dich gut anfühlt. Statt abends zu doomscrollen: Lies drei Seiten in einem echten Buch. Oder tu einfach gar nichts. Auch das darf sein.
  4. Definiere Social-Media-Zeiten
    Richte auf deinem Handy Zeitlimits für Instagram & Co. ein – und halte sie so gut es geht ein. Ein guter Richtwert sind 15 Minuten pro Tag. Und ja: Das reicht. Apps wie Freedom oder Forest helfen dir, den Überblick zu behalten.
  5. Mach’s greifbar: ein analoger Moment am Tag
    Egal ob Journaling, ein Spaziergang (ohne Podcast) oder das Gießen deiner Pflanzen: Plane jeden Tag einen analogen Moment, der dich ganz bewusst raus aus der digitalen Welt holt – und rein ins Hier und Jetzt katapultiert.

Buchtipp: "Digital Minimalism" von Cal Newport

Dein Handy hat zu viel Macht über dein Leben? Das ist dein Buch, wenn du dich nach mehr Klarheit und Ruhe im digitalen Alltag sehnst. Newport erklärt, wie du deine Beziehung zu Technik selbst definieren kannst. Besonders toll: die praktischen Übungen und konkreten Strategien, um "digital clutter" (digitale Unordnung) zu erkennen und loszulassen.
Cover Cal Newport Buch, "Digital Minimalism"

Mein Fazit – und eine Einladung an dich

Digital Minimalism ist für mich kein radikaler Verzicht, sondern eine Einladung: zu mehr Bewusstheit, mehr Fokus, mehr echter Zeit.

Seit ich mein Handy öfter weglege, habe ich das Gefühl, wieder mehr ich selbst zu sein – und ich fühle mich weniger gestresst und erschöpft, vor allem am Ende des Tages.

Also: Probier’s doch mal aus, zum Beispiel für ein Wochenende. Für einen Tag. Für ein Frühstück ohne Handy. Und schreib mir, wie es dir damit ergangen ist an hi@wien-immer.at.

Happy digital minimalizing,
deine Brigitte Alice 💌

 

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