“Licht ist Medizin“, sagt Anna Wirz-Justice, Professorin am Zentrum für Chronobiologie an den Psychiatrischen Kliniken der Universität Basel. Sie erforscht die positiven Auswirkungen von Licht auf Erkrankungen wie Depressionen, die auch saisonal bedingt sein können. Um einer solchen Winterdepression mit Symptomen wie Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und Motivationsmangel vorzubeugen – oder einfach besser durch die dunkle Zeit zu kommen –, gibt es ein paar einfache Dinge, die du tun kannst. Und dabei spielt Licht eine entscheidende Rolle. Sowohl Licht, das von außen kommt, als auch jenes, das in deinem Inneren strahlt.
Schon eine halbe Stunde pro Tag reiche aus, sagt Anna Wirz-Justice. Auch wenn die Sonne sich hinter dicken Wolken versteckt, es regnet oder schneit, lohnt sich der Spaziergang. Denn wenn du draußen unterwegs bist, bekommst du zehn Mal mehr Licht ab als jemand, der in der Wohnung oder im Büro sitzt. Die Zirbeldrüse in deinem Gehirn sieht sich dann nicht mehr dazu gezwungen, so viel Melatonin zu produzieren – und regt die Serotoninproduktion an. Das bedeutet: Glücksgefühle!
Zahlreiche Hersteller bieten solche Lampen mit Vollspektrumlicht in den unterschiedlichsten Formen an. Sie imitieren das Tageslicht, regen daher, wie oben beschrieben, die Serotoninproduktion an, und schonen das Augenlicht. Du kannst sie außerdem ganz einfach auf dem Schreibtisch platzieren. Achte dabei darauf, dir ein Exemplar zu besorgen, das als „zertifiziertes Medizinprodukt“ ausgewiesen ist. Die Wirkung ist wissenschaftlich erwiesen; die Lichttherapie – sie wird auch Lichtdusche genannt – gilt als anerkanntes Behandlungsverfahren.
Das geht über eine einfache Blutuntersuchung. Im Winter leiden viele am Mangel dieses Vitamins, das entsteht, wenn „gute“ Sonnenstrahlen in deine Haut dringen. Zu wenig davon kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern, die sich auch bei Winterdepressionen zeigen – von Konzentrationsproblemen und Müdigkeit bis zu Schlafstörungen und Heißhungerattacken.
Ausgleichen kannst du einen Mangel zum Glück ganz easy mit Vitamin-D-Tropfen oder -Tabletten. Hier gilt übrigens, anders als bei anderen Vitaminen, Vorsicht vor Überdosierung.
Ein Mangel an Vitamin D lässt sich durch Aktivierung deines inneren Lichts wahrscheinlich nicht beheben. Aber in Zeiten wie diesen lohnt sich die Innenschau dennoch. Das Licht bietet sich als Metapher an, weil du es gut visualisieren kannst. Probier eine geführte Meditation aus – siehe Tipp. Dabei erkundest du dein Innenleben, beobachtest deine Gedanken und machst sichtbar, was verborgen war. Du stellst dir vor, wie du Licht einatmest und ausstrahlst. Du bringst Licht ins Dunkel, lernst dich selbst besser kennen – und im besten Fall wirkt dein neu entfachtes inneres Licht dann auch positiv auf andere. Licht zieht eben Licht an.
In der Meditation geht es darum, alles anzunehmen, was kommt. Auch die dunklen Seiten. Und das sollte auch fürs Leben gelten. „Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und kommt damit in die Mitte“, hat C.G. Jung, der Begründer der Analytischen Psychologie, gesagt. Damit ist nicht gemeint, dass du dich nur auf deine Probleme konzentrierst. An einem optimistischen Mindset ist nichts auszusetzen. Aber belastende Themen völlig zu verdrängen macht sie nur größer. Schattenarbeit ist mehr denn je gefragt – ja geradezu en vogue. Kein Wunder: Du wächst dabei über dich hinaus und wirst klarer und stärker.
Wenn dir die Wintertage dunkelgrau und kalt erscheinen, steck bitte nicht den Kopf in den Sand – bzw. unter den Kopfpolster. Dreh Licht auf – im Außen und im Innen. Wie immer gilt auch hier: Wenn du aktiv wirst, positiv denkst und etwas Gutes für dich tust, wird sich etwas verändern. Wir glauben an dich und wünschen dir viel Vergnügen beim Strahlen!
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