Ein Gastbeitrag von Dr. Kerstin Schallaböck, Vierfachmama, Allgemeinmedizinerin und Gründerin von KAMI Skincare
Trockene Haut, rote Wangen, Spannungsgefühl – im Winter hat deine Haut besonders viel zu tun. Doch mit einer einfachen Routine (siehe die drei Schritte unten) bringst du sie gesund durch die kalte Jahreszeit.
Auch wenn der Winter mild verläuft, ist er immer eine Herausforderung für deine Haut. Draußen Kälte, drinnen trockene Heizungsluft und dazwischen große Temperaturunterschiede. Das alles kann die Haut aus dem Gleichgewicht bringen. Sie spannt, juckt, wird trocken oder schuppt sich. In meiner Wiener Praxis sehe ich in dieser Jahreszeit viele Menschen mit genau diesen Problemen.
Wenn es kalt wird, drosselt unser Körper die Durchblutung der Haut, um die Wärme in den inneren Organen zu halten. Dadurch gelangen weniger Sauerstoff und weniger Nährstoffe in die Haut, und auch die Talgproduktion wird reduziert. Der natürliche Schutzfilm wird dünner, Feuchtigkeit geht verloren, die Haut trocknet aus. Bei Kindern ist das noch ausgeprägter: Ihre Haut ist dünner und produziert ohnehin weniger Talg. Deshalb brauchen Kinder im Winter besonderen Schutz, auch wenn sie das Eincremen oft gar nicht mögen.
Viele Eltern finden es entzückend, wenn ihre Kinder mit roten Wangen vom Spielen im Freien hereinkommen. Tatsächlich ist das aber kein Zeichen für „gesunde Frische“, sondern ein Hinweis darauf, dass die Haut stark ausgetrocknet ist. Durch den Feuchtigkeitsverlust wird sie gereizt und reagiert mit Rötungen – ein echtes Alarmsignal. Und das gilt auch für Erwachsene!
Gerade dann ist Vorsicht geboten: Wasserhaltige Feuchtigkeitscremen sind bei Kälte keine gute Wahl, denn die enthaltene Flüssigkeit kann auf der Haut gefrieren und Mikroerfrierungen verursachen. Verwende stattdessen rückfettende Produkte oder Öle, die die Haut vor weiterer Austrocknung schützen und eine sanfte, schützende Schicht bilden.
Im Winter geht es um zwei Dinge: der Haut Feuchtigkeit zuführen und sie vor dem Austrocknen bewahren – allerdings zur richtigen Zeit und mit den richtigen Produkten.
In sozialen Medien ist oft vom sogenannten Slugging die Rede: einer sehr dicken Schicht Fettcreme oder Vaseline als nächtlicher Schutzfilm. Letzteres erkennst du in Inhaltsstofflisten unter der Bezeichnung Petrolatum, da es ein Erdöl-Produkt ist. Das kann bei extrem trockener Haut helfen, ist im Alltag aber meist nicht nötig. Natürliche Öle sind für die Haut wertvoller, weil sie Fettsäuren enthalten, die der Hautstruktur ähneln.
Lange, heiße Duschen tun im Winter zwar der Seele gut, nicht aber der Haut. Ideal ist lauwarmes Wasser – maximal 35 Grad – und kurze Duschzeiten. Achte auf milde, pH-hautneutrale Reinigungsprodukte und vermeide aggressive Seifen. Nach dem Duschen oder Baden: sanft abtrocknen, nicht rubbeln – und gleich eincremen bzw. ein Öl auf die noch leicht feuchte Haut auftragen. Das ist besonders für Menschen mit sehr trockener oder entzündlicher Haut, wie bei Neurodermitis, wichtig.
Wenn Kinder sich nicht gerne eincremen lassen, habe ich einen Trick: Gib ein paar Tropfen Öl einfach in das Badewasser. Dann kommt dein Kind sozusagen schon „eingeschmiert“ aus der Wanne.
Winterhaut ist kein Schicksal. Du kannst viel tun, um sie gesund zu halten. Wichtig ist, deiner Haut und ihren Bedürfnissen Aufmerksamkeit zu schenken: Was braucht sie heute? Mehr Pflege, mehr Schutz oder vielleicht einfach ein bisschen mehr Ruhe? Mit der richtigen Pflege und sanften Routinen bleibt die Haut auch in der kalten Jahreszeit im Gleichgewicht.