Heute möchte ich dir eine persönliche Geschichte erzählen. Weil mich das Thema Alleinsein lange negativ begleitet und mir ein schlechtes Gefühl gegeben hat. Stichworte: ungeliebt, armselig, einsam.
Ich erinnere mich noch genau an das erste Mal, als ich allein in ein Café gegangen bin. Es war ein verregneter Dienstag, und ich hatte am Nachmittag frei. Meine ersten, fast panischen Gedanken? Ich wollte lieber zuhause bleiben, als mich in einem Café alleine komisch zu fühlen. Was, wenn mich jemand ansieht und verurteilt? Was, wenn die anderen Gäste denken, ich hätte niemanden, mit dem ich dort hingehen könnte?
Diese Gedanken waren so laut, dass ich fast gekniffen hätte. Doch irgendetwas in mir wollte es trotzdem versuchen. Also zog ich mir einen dicken Pulli an, schnappte mir ein noch dickeres Buch (damals fühlte sich das wie eine Rüstung an) und ging los.
In unserer Gesellschaft wird das Alleinsein oft mit Einsamkeit gleichgesetzt. Eine Frau, die allein in einem Restaurant sitzt? Viele denken, dass die anderen denken: „Oh, sie wartet sicher auf jemanden.“ Oder: „Wie traurig, dass sie niemanden hat, mit dem sie hingehen kann.“
Aber warum? Warum ist es peinlich, wenn du allein unterwegs bist? Warum fühlt es sich so an, als müsstest du dich rechtfertigen, wenn du etwas ohne Begleitung machst? Die Antwort liegt in uns selbst. Wir denken, dass Alleinsein in der Öffentlichkeit ein Zeichen dafür ist, dass wir nicht frei gewählt haben. Aber das stimmt nicht. Allein ins Kino, in ein Museum oder eben in ein Café zu gehen, kann eine ganz bewusste und auch freudvolle Entscheidung sein.
Ich weiß noch, wie ich damals in dem Café saß und mein Buch aufschlug – nicht weil ich wirklich lesen wollte, sondern weil ich mich unwohl fühlte. Es fühlte sich sicherer an, etwas zu tun, als einfach nur da zu sitzen und meinen Kaffee zu genießen. So geht es nicht nur mir, sondern vielen. Wir verstecken uns hinter Handys, Büchern oder tun so, als wären wir beschäftigt.
Doch in dem Moment, als ich mir sagte: “Das ist doch Mist!”, mein Buch weglegte und einfach nur meinen Kaffee trank, passierte etwas: Ich fühlte mich frei. Niemand starrte mich an, niemand stellte Fragen. Ich war einfach ich.
Als ich häufiger anfing, Dinge allein zu unternehmen, merkte ich, wie viel Freiheit darin steckt. Ich konnte hingehen, wo ich wollte, so lange bleiben, wie ich wollte, und tun, was ich wollte. Es gibt keine Diskussionen, keine Kompromisse – nur das, was ich in diesem Moment brauche. Und danach ist es umso schöner, wieder etwas zu zweit oder in der Gruppe zu unternehmen.
Noch ein Bonus: Manchmal ergeben sich ganz unerwartet Begegnungen. Ich habe schon wundervolle Gespräche mit Fremden geführt, die sich vielleicht nicht ergeben hätten, wenn ich in Begleitung gewesen wäre.
Und das Beste: Es ist so viel besser, etwas allein zu machen, als zuhause zu sitzen und sich zu ärgern, dass niemand Zeit hat – oder sich sogar schlecht, einsam und ungeliebt zu fühlen.
1. Fang klein an: Geh in ein Café oder auf einen Spaziergang. Orte, an denen sich viele Menschen tummeln, fühlen sich oft weniger einschüchternd an.
2. Wähle bewusst: Mach etwas, das dich wirklich interessiert – ein Museum, ein Markt, ein Park. Du wirst merken, dass der Fokus mehr auf dem Erlebnis liegt als darauf, dass du allein bist.
3. Lass das Versteckspiel: Versuch es mal ohne Handy oder Buch. Erlaube dir, einfach im Moment zu sein. Beobachte deine Umgebung, die Menschen. Alles ist okay.
4. Plane kleine Highlights: Vielleicht gönnst du dir einen besonderen Kaffee oder ein Stück Kuchen, das du sonst nie bestellen würdest. Belohne dich selbst!
5. Reflektiere: Wie hast du dich gefühlt? Was hast du genossen? Vielleicht schreibst du es sogar in dein Tagebuch, um deinen Fortschritt festzuhalten.
Alleinsein in der Öffentlichkeit muss nicht unangenehm sein. Es kann sogar eine der schönsten Formen von Selfcare sein, weil es dir erlaubt, Zeit mit dir selbst zu verbringen – und dich dabei besser kennenzulernen.
Du musst nur dein Mindset ändern und verstehen: Alleinsein bedeutet nicht einsam sein. Also, worauf wartest du? Zieh die Schuhe an, geh raus und erlebe, wie gut es sich anfühlen kann, allein unterwegs zu sein. Ich verspreche dir, auch, wenn es sich am Anfang komisch anfühlt: Du wirst überrascht sein, wie sehr du es genießt und wie gut dir deine Me-Time tut, in der nur du und deine Bedürfnisse zählen.
Alles Liebe und bis bald, deine Brigitte Alice 💌
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